die welt ist müde, lass sie träumen

4. Balladenabend im Theater Rigiblick
Montag 18. Dezember 2017

sind sie bereits einem gespenst begegnet? ist ihnen schon ihr eigener mörder im traum erschienen? haben sie plötzlich alles begriffen, ohne ein einziges wort verstanden zu haben? der 4. balladenabend wird sie mit wort und klang im eigenwilligen genres 'melodram' fühlen lassen, wie es ist, den boden unter den füssen zu verlieren.



peter schweiger ist seit den 70er jahren mit melodramen beschäftigt. der leidenschaftliche sprecher findet in diesem 'schmutzigen' genre jene offenheit für den interpretatorischen zugriff, der die grenzen zwischen sprache und musik, zwischen ernst und komik, zwischen geflüstertem pathos und opernhaftem realismus verwischt. hat er anfangs mit daniel fueter zusammengearbeitet, der ihn mit dieser musikgeschichtlichen spezialität bekannt gemacht hatte, so ist seit geraumer zeit petra ronner seine partnerin, mit der zusammen er auch neue formen und ins lautmalerische ausgeweitete ereignisse sucht. der 4. abend der balladenreihe spannt im programm 'die welt ist müde, lass sie träumen!' einen bogen von romantischen melodramen bis in die unmittelbare gegenwart. aber nicht chronologisch vorgeführt, sondern assoziativ nebeneinander gestellt: das tragische zum ironischen fügend, das zeitgemässe zum klassischen, das sinngemässe sich reibend am reinen spiel mit den klangqualitäten der wörter.



'Die Welt ist müde, lass sie träumen!'

Die Lor' (1990)
Melodram auf ein Gedicht von Gottfried Keller
von Daniel Fueter (*1949)

Seegespenst (1904)
Melodram aus 'Die Nordsee' von Heinrich Heine
von August Reuss (1871-1935)

Das Schloss am Meere (1899)
Melodram nach Ludwig Uhland's Gedicht
von Richard Strauss (1864-1949)

Schelm von Bergen
Ballade von Heinrich Heine
Melodram mit Begleitung des Pianoforte
von Carl Reinecke (1824-1910)

Der traurige Mönch (1860)
Ballade von Nicolaus Lenau
mit melodramatischer Pianoforte-Begleitung zur Deklamation
von Franz Liszt (1811-1886)


Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (1944)
12 Stücke aus der Dichtung von Rainer Maria Rilke (1899)
für Sprecher und Klavier
von Viktor Ullmann (1898-1944)


wor t raum hebbel (2012)
eine schumann paraphrase mit sprechstimme und klavier
von Roland Moser (*1943)

Ballade vom Haideknaben (1852)
von Friedrich Hebbel
für Declamation mit Begleitung des Pianoforte
von Robert Schumann (1810-1856) op.122, Nr. 1

Proklamation (1916)
von Hugo Ball
kombiniert mit dem 2. Satz des 4. Klavierkonzerts von
Ludwig van Beethoven (1770-1827)

Katzen und Pfauen (1916)
Lautgedicht von Hugo Ball
kombiniert mit 27 Takten des Sonatenfragments D571
von Franz Schubert (1797-1828)



Aufführungen