METALLURGIE
MUSIK FÜR ELEKTRONISCHE KLÄNGE, KLAVIER UND SCHLAGZEUG

Petra Ronner - Klavier
Martin Lorenz - Schlagzeug
Luc Döbereiner - Elektronik/Klangregie


08. APRIL 2017, 20:30H
Kunstraum Walcheturm Zürich
KANONENGASSE 20, 8004 ZÜRICH

Franco Evangelisti - Proiezioni Sonore
Gottfried Michael Koenig - Essay
Herbert Brün - Stalks And Trees And Drops And Clouds
Mauricio Kagel - Transición
Karlheinz Stockhausen - Kontakte


09. APRIL 2017, 18H
Kunstraum Walcheturm Zürich
KANONENGASSE 20, 8004 ZÜRICH

Richard Barrett - Epiphyte
Annesley Black - Hammer Hammer
Luc Döbereiner - Metallurgie
Martin Lorenz - Haufen, Sirren



„Die Aufteilung des musikalischen Prozesses in drei selbständige Bereiche (Schallerzeugung, Schallaufnahme, Schalltransformation) ermöglicht es, alle Erfahrungen der instrumentalen Praxis mit denen der elektronischen Klangtechnik kontinuierlich zu verbinden. Dadurch können beliebige Klangquellen in eine nach Kohärenz strebende Klangkomposition integriert werden, und der Dualismus zwischen Ins- trumentalmusik und elektronischer Musik verschwindet.“
Karlheinz Stockhausen, 1965


Martin Lorenz - HAUFEN, SIRREN ist ein Trio für Steelgitarre, Klavier, Schlagzeug und Elektronik. In dem Stück wird die Elektronik nicht als eigenständige Ebene aufgefasst, sondern als Erweiterung des In- strumentalklangs verstanden. Ein relativ einfaches Setup kommt zum Einsatz, das den Schwerpunkt weniger auf die Klangverarbeitung setzt, sondern geeignet ist, verborgene in- strumentale Nuancen hörbar zu machen. Dazu werden magnetische Tonabnehmer benutzt, die es erlauben die Instrumente stark zu verstärken, das verstärkte Signal zu komprimieren und schliesslich zu verzerren. Auf diese Weise wird es möglich, gleichsam “mikroskopisch” in einen Klang hineinzuhören, seine Obertöne und Differenzialtöne hörbar zu machen. Das “Mikroskopieren” ermöglicht es aber auch, erweiterte instrumentale Spieltechniken zu ver- wenden, die in rein akustischer Form fast unhörbar sind.

Luc Döbereiner - METALLURGIE Ich beschäftige mich in meiner Musik mit der Materialität von Klang. Materielle Kräfte, Räume, Schwingungen und Widerstände prägen die Entstehung, Ausbreitung, Vermitt- lung und Wahrnehmung von Klang. Das Stück „Metallurgie“ widmet sich dem Metallischen und nimmt die spezifischen klanglichen Eigenschaften von Metall als die Instrumente ver- bindendes Element zum Ausgangspunkt. Mittels verschiedener Rückkopplungsprozesse wird ein „Hyper-Instrument“ aus Schlagzeug, Klavier und Live-Elektronik geschaffen, in dem die verschiedenen Komponenten sich beeinflussen jedoch immer auch unabhängig bleiben. Ich stelle mir die Aktionen der Instrumentalisten dabei als Transformationen eines gemeinsamen „elektro-akustischen“ Klangs vor, der innere Spannungen, Widerstände und Tendenzen hat und Übergänge zwischen periodischen, turbulenten und chaotischen Zu- ständen schafft. Die instrumentalen Klänge werden analysiert und steuern einen digitalen Syntheseprozess, der zum Teil wieder über die Instrumente hörbar gemacht wird.

Annesley Black - HAMMER HAMMER I began working on my piece HAMMER HAMMER in 2011, when I made recordings in sou- thern German workshops or factories that build pianos and parts of pianos- from Holzwerk Strunz (Pocking) , who find the wood for and produce sounding boards, and Louis Renner GmbH (Stuttgart), who create hammer mechanisms, and Sauter Pianofortemanufakture GmbH & Ko KG (Spaichingen), piano manufacturers. The ownership of the factories has passed through generations, survived hills and dales of political and industrial develop- ments. Technical expertise and tactile knowledge has been passed from person to person, through hands, through words. In the piece sounds from the factories can be heard, interviews, industrial machines, but also delicate actions of specialists upon refined material, reflecting a trade that has al- ways existed as a fine interplay between humans and machinery to create a tool sensitive enough to transmit complex layers of human expression. The live musicians co-exist briefly on stage with the stories of the instrument, the texture they create weaves between musical material that might have been influenced by industri- al processes ( mechanical rhythms, sequences ) and endeavors for innovation, a personal mark upon a machine. The resulting process of the piece is one in which any perceived schism between industry and art (or technology and expression... machines and humanity) is ruptured.

Speziellen Dank an
Holzwerk Strunz (Pocking), Herrn Thomas Hilz
Louis Renner GmbH (Stuttgart), Frau Beate Caruana
Sauter Pianofortemanufakture GmbH & Ko KG (Spaichingen), Herrn Carl Sauter